Die Parkplätze auf dem Baarer Gemeindegebiet werden derzeit nach 20 unterschiedlichen Systemen bewirtschaftet. Seit längerem ist es das Ziel des Gemeinderats, diesen Flickenteppich einheitlich zu gestalten. Die Abteilung Sicherheit/Werkdienst unter Gemeinderat Zari Dzaferi hat deshalb ein Konzept zur Parkplatzbewirtschaftung erarbeitet. Dieses Konzept soll die Bewirtschaftung vereinheitlichen und damit kundenfreundlich gestalten. Weitere wichtige Anliegen des neuen Konzepts sind eine optimale und gewerbefreundliche Nutzung der öffentlichen Parkplätze im Dorfzentrum sowie eine für Vereine optimale Parkplatzsituation bei den Freizeiteinrichtungen ausserhalb des Zentrums.

Vom 29. Juni bis 30. September konnten sich Parteien, Vereine und Interessengruppen in einer Vernehmlassung zum Konzept für die Parkplatzbewirtschaftung äussern. Mittlerweile liegt eine erste Auslegeordnung der Vernehmlassungsantworten vor. Während gewisse Inhalte des Konzepts auf breite Unterstützung stossen, gehen die Meinungen in anderen Punkten weit auseinander. "Es ist verständlich, dass die verschiedenen Nutzergruppen und Parteien unterschiedliche Haltungen zu den einzelnen Ansätzen im Konzept haben", sagt Zari Dzaferi. "Ich danke allen Vernehmlassungsteilnehmern für die Auseinandersetzung mit dem Konzept und die differenzierte Mitwirkung." 50 Vereine, Parteien, Interessengruppen und Unternehmen wurden eingeladen, 24 haben an der Vernehmlassung teilgenommen.

Auf grundsätzlich breite Zustimmung stösst der Ansatz, die Parkplätze in die vier Gebiete "Kurzzeit", "Kernzone", "Aussenzone" und "Freizeitanlagen" einzuteilen. Damit sollen die bis anhin kostenlosen Parkplätze Allenwinden, Sennweid und Jöchler zukünftig ebenfalls bewirtschaftet werden. Ebenso weitgehend unbestritten sind Tagesparkkarten bei Freizeitanlagen, die Bewirtschaftung von Parkplätzen in der Kernzone von Montag bis Samstag und die Begrenzung der Parkdauer in der Kernzone auf maximal 2 Stunden. Auch der Vorschlag, die Bewirtschaftung bei Beerdigungen oder Veranstaltungen aussetzen zu können, stösst bei vielen Vernehmlassungsteilnehmern auf positives Echo.

Kritisch und sehr unterschiedlich beurteilt werden hingegen die zentralen Fragen der Bewirtschaftungszeiten und der Tarife. Während einige Vernehmlassungsteilnehmer höhere Tarife und längere Bewirtschaftungszeiten fordern, wollen andere auf Gebührenerhöhungen verzichten. Besonders auffällig sind diese Differenzen bei den Parkplätzen im Zentrum. Die dort vorgesehene Erhöhung stösst bei mehreren Vernehmlassungsteilnehmern auf Kritik. Die SVP Baar hat zudem eine Petition gegen die Erhöhung der Parkgebühren eingereicht. Mehrfach gefordert wird auch ein Gesamtverkehrskonzept, das die Grundlage für ein Konzept für die Parkplatzbewirtschaftung sein müsse. Ein solches kommunales Gesamtverkehrskonzept wird derzeit im Rahmen der Ortsplanungsrevision erarbeitet. Die Parteien und die Interessengruppen werden in diesen Prozess ebenso eingebunden wie die Bevölkerung. Das Gesamtverkehrskonzept sollte im Juni 2021 vorliegen.

"Die Vernehmlassungsantworten werden nun detailliert analysiert und in das Konzept für die Parkplatzbewirtschaftung einfliessen", erklärt Zari Dzaferi das weitere Vorgehen. Das überarbeitete Konzept wird anschliessend in der Verkehrs- und Tiefbaukommission diskutiert und mit einer Empfehlung an den Gemeinderat übergeben. Dieser wird das Parkplatzbewirtschaftungskonzept in zwei Lesungen behandeln und verabschieden. Mit der schrittweisen Umsetzung des verabschiedeten Konzepts wird die Abteilung Sicherheit/Werkdienst beauftragt.