Geht der Alarm los, lässt ein Angehöriger der Feuerwehr alles stehen und liegen – am Arbeitsplatz oder in der Freizeit – und macht sich auf den Weg ins Feuerwehrdepot. Zum Glück erweisen sich zahlreiche Aufgebote als Fehlalarme oder die Einsätze sind rasch beendet. Die Feuerwehrfrau oder der Feuerwehrmann kann das Depot nach weniger als einer Stunde wieder verlassen und an seinen Arbeitsplatz oder zu seiner Familie zurückkehren. Eine Entlöhnung erhalten die Baarer Feuerwehrangehörigen für ihren Dienst an der Öffentlichkeit in einem solchen Fall nicht, obwohl die Arbeit oder der Grillplausch mit der Familie unterbrochen werden musste. Denn das aktuelle Feuerwehrreglement der Gemeinde Baar besagt, dass Einsätze der Feuerwehr erst ab einer Einsatzzeit von einer Stunde entschädigt werden. Als Einsatzzeit gilt die Spanne zwischen dem Betreten und dem Verlassen des Feuerwehrgebäudes. "Diese Regelung ist nicht mehr zeitgemäss", sagt der für die Feuerwehr zuständige Gemeinderat Zari Dzaferi. Im Kanton Zug werden derzeit in sieben von elf Gemeinden Alarmaufgebote ab der ersten Minute entschädigt. 

Anerkennung und Wertschätzung

Auch in der Gemeinde Baar sollen künftig Angehörige der Feuerwehr ab der 1. Minute entlöhnt werden. "Die Feuerwehrleute sind zwar nicht wegen der Besoldung, sondern aus Überzeugung Mitglied der Feuerwehr", so Zari Dzaferi. "Aber eine angemessene, kantonal vergleichbare Entschädigung ist eine Anerkennung und Wertschätzung für einen Dienst im Interesse der Sicherheit aller Baarerinnen und Baarer." Mit der Besoldung ab der ersten Minute sollen zudem effizientes Arbeiten nicht bestraft, die Einsatzmoral hochgehalten und die Anwerbung neuer Mitglieder nicht erschwert werden. 

Erfahrungsgemäss dauern rund drei Viertel der Alarmaufgebote nur 30 bis 45 Minuten, werden bis anhin also nicht entschädigt. Zukünftig soll die erste Einsatzstunde pauschal vergütet werden. Mit dieser Anpassung des Feuerwehrreglements und der Einführung der Besoldung ab der ersten Einsatzminute entstehen jährliche Mehrkosten von zwischen CHF 35'000.– und 45'000.–. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger werden an der Gemeindeversammlung vom Mittwoch, 9. Dezember (19.30 Uhr, Waldmannhalle), über die entsprechende Anpassung des Feuerwehrreglements befinden. Gleichzeitig werden verschiedene Änderungen vorgenommen, die sich aus der Revision des kantonalen Gesetzes über den Feuerschutz ergeben. Zur Abstimmung kommen am 9. Dezember auch das Budget 2021 sowie der Finanzplan 2021–2025, über die bereits informiert wurde. Zudem beantwortet der Gemeinderat die Interpellation der CVP zur Entwicklung am Bahnhof Baar sowie die Interpellation der FDP zu Tempo 30.

Sicherheit und Gesundheit sind gewährleistet

Wie schon die zweiteilige Gemeindeversammlung vom 16. September und vom 1. Oktober findet auch die Versammlung vom 9. Dezember in der Waldmannhalle statt. Dort kann der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden. Anders als im Frühherbst gilt neu in der Waldmannhalle für alle Anwesenden eine konsequente Maskentragpflicht. Einzig am Rednerpult darf die Gesichtsmaske abgelegt werden. Das Tragen einer Maske ist auch auf dem gesamten Areal rund um die Halle (vom Bedarfsparkplatz nordwestlich der Lorze bis zur Sonnackerstrasse und den dortigen Parkfeldern) obligatorisch. Angehörige der Feuerwehr Baar sind vor Ort, um allenfalls Masken abzugeben. In der Waldmannhalle werden die bekannten Sicherheitsvorkehrungen getroffen: Alle Türen bleiben geöffnet, auf einen Apero wird verzichtet, und es stehen Desinfektionsmittel zur Verfügung. Das vollständige Schutzkonzept kann hier eingesehen werden. "Mit diesen Massnahmen können wir die Sicherheit und Gesundheit der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger gewährleisten", betont Gemeindepräsident Walter Lipp. "Wir freuen uns auf eine rege Beteiligung an der Gemeindeversammlung."